Flachsanbau im Solling

Flachsernte Adelebsen

Das Bild ist um 1900 in der Nähe von Wibbecke entstanden.

Flachsanbau im 18. Jahrhundert.

Flachsanbau diente im 18. Jahrhundert als Möglichkeit des Zusatzverdienstes in der Landwirtschaft.

Im Frühjahr wurde der Flachs, oder auch Lein genannt, (Linum usitatissimum) angebaut, im Sommer geerntet und im Winter verarbeitet.

Der Flachs musste in einem aufwendigen Verfahren in seine einzelnen Bestandteile, wie Samen, Stengel usw. getrennt werden.

In dem Buch - Flachs und Leinen zwischen Leine und Weser- beschreibt Gerd Busse in seinem Artikel - Flachsanbau und Leinenherstellung - die Arbeitsweise und Schritte in den bäuerlichen Betrieben des 20ten Jahrhunderts.

Mehr zum Thema siehe Artikel...
Flachsanbau und Leinenherstellung 

Diesen Artikel durften wir mit freundlicher Genehmigung von Herrn Gerd Busse veröffentlichen.

Flachsanbau, Weben und Spinnen in den Dörfern
beschreibt auch der folgende Offensener Artikel...
Spinnen und Weben unserer Vorfahren

 

Flachsröste

war das maschinell weiterentwickelte Nachfolgeverfahren zur Rottung.

Im Jahre 1936 (Herbst) wurde in Sohlingen, anstelle der über 100 Jahre bestehenden Bleiche, eine Flachsröste eingerichtet.

Die damaligen Verhältnisse im 3. Reich, unter anderem Deviseneinsparungen etc., führten zur Baumwollverknappung, und infolge dessen zur Stilllegung des Bleichereibetriebes, da auch die Baumwolle gebleicht werden musste.

Flachsanbau wurde deshalb im 3. Reich wieder verstärkt gefördert und gefordert.

Wie die Entwicklung des Leinenhandels und die daraus folgende Ablösung des Leins durch die billigere Bauwolle im 19. Jahrhunderts chronologisch zu sehen war,
ist im folgenden Beitrag von Hans - Joachim Kiefert zu lesen...
Adelebser Linnenlegge

Den Landwirten und Kleinbauern wurde zur Auflage gemacht, prozentual ihrer Anbaufläche, Flachs anzubauen.

Da die noch in Deutschland bestehenden Flachsrösten, den durch das Anbausoll anfallenden Flachs nicht mehr verarbeiten konnten, mussten neue Betriebe geschaffen werden.

Somit entstand die Flachsröste Solling GmbH.

Mehr zur...
Flachsröste Solling GmbH

 

Königliche Anordnung - Leggeordnung

Bleichplan

Wir
Georg der Dritte (04.07.1738 - 29.01.1820),
von Gottes Gnaden, König von Großbritannien, Frankreich und Irland,
Beschützer des Glaubens, Herzog zu Braunschweig -— Lüneburg,
des Reiches Ertz - Schatzmeister und Churfürst, etc. Fügen hiermit zu wissen.
Nachdem Wir Uns nach unserer landesväterlichen Sorgfalt für die Vermehrung und Erweiterung Der Handlung und der Gewerbe Unserer
getreuen Unterthanen in Gnaden bewogen gefunden, zur Beförderung der
Linnenweberei und des Linnenhandels nunmehre auch zu USLAR und HARDEGSEN Linnen -– Leggen anlegen zu lassen, damit die in diesen
Städten und in der Stadt MORINGEN, ingleichen in den ämtern USLAR, HARDEGSEN, MORINGEN, HARSTE, NIENOVER und LAUENFÖRDE
und in den Gerichten ADELEBSEN und IMBSEN fallenden Linnen gezeichnet und die Weber zur Verbesserung ihrer Arbeit angewiesen und unterrichtet werden können,
so wollen und verordnen Wir hiermit gnädigst...

Mehr dazu in der....
Leggeordnung vom 18.03.1777

Siehe auch größte Rasenbleiche Hessens in....
Vernawahlshäuser Leinenbleiche - von Karl Siemon, Thorsten Quest und Uta Schäfer - Richter

Siehe auch Flachsanbau und Leinenerzeugnis der....
Adelebser Linnenlegge - von Hans - Joachim Kiefert

 

Entstehung der königlichen Musterbleiche

Musterbleiche

Leinenfabrikation im Solling - das Leinen auf der Wiese.

Die Bleiche in Sohlingen wird zu einem Musterbetrieb.

Gleich der Leinenfabrikation ist im damaligen Köngigreich Hannover (1814 - 1866) das Bleichen der Leinwand von Alters her eine Nebenbeschäftigung gewesen.

Mehr dazu in der...
Entstehung, Entwicklung und Bedeutung der königlichen Musterbleiche

Arbeitsschritte in der königlichen Musterbleiche

Musterbleiche

aufgeschrieben von Helmut Schreckenbach.

In den 1950er Jahren hat Helmut Schreckenbach seinen Vater Walter über die Arbeitsschritte in der königlichen Musterbleiche befragt.
Näheres dazu in...
Arbeitsschritte in der königlichen Musterbleiche

Bleichanstalten

Bleichplan Sohlingen

in Adelebsen und Vernawahlshausen

Nicht nur in Sohlingen wurde gebleicht, sondern auch in den Wiesen anderer Orte.

Über der Adelebser Linnenlegge wurde im Heft - Flachs und Leinen zwischen Weser und Solling berichtet.
Mehr dazu in Flachsanbau und Leinenerzeugnis der ....
Adelebser Linnenlegge

- von Hans - Joachim Kiefert.

Im selben Heft wurde über die Bleicharbeit in Vernawahlshausen von dem Lehrer Karl Siemon berichtet.
Siehe auch größte Rasenbleiche Hessens in....
Vernawahlshäuser Leinenbleiche

- von Karl Siemon, Thorsten Quest und Uta Schäfer - Richter

Werksfeuerwehr der Musterbleiche

Feuerwehr

trat öfters zur Brandlöschung in der näheren Umgebung an.

Mehr dazu unter...
Werksfeuerwehr
und...
Zeitungsartikel Werksfeuerwehr

Das Wappen von Sohlingen

Wappen von Sohlingen

beeinhaltet symbolisch die Leinenbleiche, danach folgend die königliche Musterbleiche, Flachsblüten und Mangelbretter.

 

Wappenbeschreibung:

In Grün im ansatz des Schildfußes ein silberner Balken,
belegt mit zwei blauen Flachsblüten,
mit goldenen Butzen und grünen Kelchblättern,
überdeckt von zwei senkrechten,
gegeneinandergestellten stilisierten goldenen Mangelbrettern.

Begründung:

Dieser Wappeninhalt symbolisiert die weitbekannte Beziehung des Ortes Sohlingen zu einer alten umfangreichen und sehr bedeutenden Leinenbleiche auf den weiten Wiesen des Aletals.
Später wurde diese Tradition fortgesetzt durch eine große mechanische Bleichanstalt.
Die grüne Feldfarbe deutet die Bleichwiesen an.

Entwurf: Kreisheimatpfleger Könecke, Lauenförde.
Beschluß des Gemeinderates: 24.01.1948
Genehmigung durch die Bezirksregierung Hildesheim: Oktober 1948
Verleihung durch den Landkreis Northeim: 06.05.1950

Baupläne der Musterbleiche

Bauplan

mit freundlicher Genehmigung des Staats- und Landesarchivs Hannover (HA-P35874 vom 05.04.2013).

Mehr dazu...
Bleichmeisterhaus
und...
Bükehaus
und...
Bleichplan

Die Familie Schreckenbach

Familie Schreckenbach

ist mit der Musterbleiche stark verbunden,

und wird im folgenden Artikel näher beschrieben.
Mehr dazu...
Familie Schreckenbach - Sohlingen

Spinnstuben - ein sittlicher Verfall

Zeitungsartikel 1894

Dieser Treff der Dorfjugen

wurde um 1900 oftmals von der Obrigkeit der Dörfer nicht gern gesehen und wurden mitunter bekämpft.

 

Anekdoten

Bleichmeisternhaus

rund um die Musterbleiche werden im folgenden Artikle aufgelistet...
Anekdoten

Das Autorenteam

Dietmar Wieneke und Helmut Schreckenbach

für diesen Beitrag waren:

Links: Dietmar Wieneke - Offensen
Rechts: Helmut Schreckenbach - Uslar

Arbeitsaufwand: Das Projekt "Website - Musterbleiche" wurde Anfang März 2013 begonnen.
Es wurden ca. 200 Fotos gesichtet, eingescannt und bearbeitet.
Mit Recherche der Hintergrundinformationen, Textimplementierungen usw. kommen ca. 350 Stunden zusammen.

Wissenswertes und Literaturverzeichnis

Mehr dazu siehe:
Fotoshow Wissenswertes
und
Literaturverzeichnis

Veröffentlichungen zum Thema - Königliche Musterbleiche -

Urheberrecht allgemein: Die hier aufgeführten Artikel, Fotos und Berichte unterliegen dem Urheberrecht. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung der betroffenen Personen dürfen die Abbildungen nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden. Urheberrecht der Baupläne: Das Archivgut ist Eigentum des Niedersächsichen Landesarchivs. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Niedersächsischen Landesarchivs darf diese Abbildung nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden.