Ausgrabungen
Wir haben es Professor Dr. Hans-Georg Stephan zu verdanken,
dass es 1996 zu Ausgrabungsarbeiten in Nienover kam.
Er war zu der Zeit Leiter des Seminars für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Göttingen.
Von dort aus begann er Anfang der 1990er Jahre mit den Untersuchungen und Forschungen zur Frage:
Hat es in Nienover eine mittelalterliche Altstadt gegeben?
Mühevolle Vorarbeit war notwendig, um die Voraussetzung für die Durchführung des Projekts zu schaffen.
Untersuchungen im Gelände und Forschungen in Archiven reichten allein dazu nicht aus.
Es mussten erhebliche behördliche und finanzielle Hürden überwunden werden.
Schließlich war es aber geschafft.
Die ersten Grabungen
Mit einer Hand voll Mitarbeitern begann er 1996 mit den ersten Grabungen,
die schon bald zu Ergebnissen führten, die seine Einschätzungen bestätigten.
Für die hiesige Bevölkerung waren sie eine Sensation.
Niemand in Nienover, Polier und Amelith hatte eine Ahnung von dieser versunkenen Siedlung.
Fortschritte 2002 - 2006
So verfolgte man die Ausgrabungen in den Jahren 2002 bis 2006 und sah immer wieder neue zu Tage
geförderte Reste einer mittelalterlichen Stadt, die nachweislich von etwa 1190 bis 1270 bestanden hat.
Keller aus Stein und Holz
Es wurden 16 gemauerte Keller und weitere 11 Holzkeller entdeckt, dazu etliche Brunnen.
Anhand der Keramikfunde im Brandschutt war eine annähernd
genaue Feststellung der Siedlungsgeschichte dieser Stadt möglich.
Andere Funde lassen Schlüsse über die Lebensverhältnisse und Lebensart der Bewohner zu.
Gründung der Stadt um 1190
Die Stadt wurde von den Grafen von Dassel um 1190 gegründet.
Sie wurde im 13. Jahrhundert zweimal, um 1210 - 20 und 1270,
durch Kampfhandlungen zerstört und nach 1270 nicht wieder aufgebaut.
Die Grafen residierten im Schloss Nienover.
Nachdem sie 1303 das Schloss mit dem Amt Nienover an die Welfen verkauft hatten,
schlief das höfische Leben im Schloss ein und die Stadt Nienover fiel schließlich wüst.
Sie wird 1318 erst- und letztmalig als Stadt erwähnt.
Die Ausgrabungen haben eine Fülle von wissenschaftlichen Ergebnissen erbracht.
Einstellung der Grabungsarbeiten
Ende 2006 mussten die Arbeiten eingestellt und das Gelände wieder eingeebnet werden.
Man hatte dem Südsolling einen Schatz in die Hände gelegt, er hat ihn schnell wieder verloren.
Besucher stehen am Zaun und fragen uns:
Warum wurde das alles wieder zugeschüttet?
Die Beantwortung dieser Frage fällt schwer.
Rekonstruktion eines mittelalterlichen Hauses
Immerhin wurde auf einem, während der Grabung freigelegten Originalfundamentes eines Hauses,
der Nachbau eines mittelalterlichen, romanischen Fachwerkhauses errichtet.
Mehr dazu siehe....
Nachbau mittelalterliches Haus
Somit hat unserer Nachwelt einen sichtbaren Nachweis der mittelalterlichen Altstadt von Nienover.
Vorschau
Herr Professor Dr. Stephan war an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig.
Er hat das Buch - Der Solling im Mittelalter - über seine Ausgrabungsarbeiten im Solling herausgebracht,
in dem die Altstadt Nienover beschrieben wurde.
Foto und Dokumentation:
Horst Weinreis